Geschichte

Das Land Böhmen ist gegen Bayern und Österreich durch den Böhmerwald abgegrenzt. In früheren Jahrhunderten, da er noch Urwald war, bildete er einen festen, sicheren Schutzwall gegen eindringende Feinde. Archäologische Relikte lassen eine kontinuierliche vorchristliche Besiedlung der Region annehmen, wohl aufgrund der Bedeutsamkeit der Übergänge zwischen dem Tal der Moldau und der Mühl.

Auf der Erhebung bei St. Thoma (1035,6 m) überschaut man die hügeligen Landschaften des Grenzlandes an der kontinentalen Elbe-Donau-Wasserscheide, der alten Kronländer Böhmen, Österreich und Bayern. Diese strategische Lage direkt am "Säumerweg" zwischen Haslach und Frymburk (Friedberg) veranlasste Witigo von Krumau Mitte des 13. Jahrhunderts zur Gründung der Burg Wittinghausen. Die ursprüngliche Befestigung bestand lediglich aus einem Turm und Wehrmauern. 

Schon im 14. Jahrhundert wurde die Anlage, wie sie heute noch erkennbar ist, ausgebaut, der Bergfried mit den Ausmaßen von 14 x 17,5 Metern ist einer der größten Böhmens.

Der Eiserne Vorhang

Soldaten (J. 1980)
Soldaten (J. 1980)

Die Abschottung der Grenzgebietes durch die Errichtung des Eisernen Vorhangs nach dem 2. Weltkrieg und der Bau eines Stahlturms zur Luftraumüberwachung im militärischen Sperrgebiet machte einen Besuch der Ruine Wittinghausen bis zum Jahr 1990 unmöglich.
Der Stahlturm, rund 100 m vor dem ehemaligen Burgtor, steht heute noch und ist eines der letzten bestehenden Relikte aus der Zeit der kommunistischen Abschottung, er sollte als Mahnmal erhalten bleiben, jetzt erfüllt er die Bedürfnisse von Mobilfunknetzbetreibern.
Mit der Entfernung des Eisernen Vorhangs im Jahr 1990 wurde die Ruine von Wittinghausen der Verwaltung der Gemeinde Přední Výtoň (Heuraffl) übergeben, in deren Besitz sich das Gebäude noch heute befindet. Aber der Zustand der Mauern und des Bergfriedes war sehr schlecht, sodass das Betreten zu riskant war und ein Zutrittsverbot verhängt werden musste. 

Rettung und Restaurierung der Burg

Überraschenderweise war es der Wildhüter im hiesigen Wald, Herr Petr Ziegrosser, der nach 1990 den größten Beitrag zu den modernen Ereignissen nicht nur rund um Wittinghausen, sondern auch rund um die Kirche in Sankt Thoma leistete. 

In Vyšší Brod (Hohenfurth) lernte er 1998 bei einer Konferenz über den Himalaya den Inhaber einer Baufirma und begeisterten Kletterer Miroslav Kovačičín kennen. Und ein Wort gab das andere. Im Jahr 1998 erwarb der neu gegründete Bürgerverein Vítkův Hrádek unter der Leitung von Herrn Kovačičín mit Unterstützung der Gemeinde Přední Výtoň, des Bezirksamtes und des Bezirksmuseums in Český Krumlov (Krumau) das Gelände der Burgruine zur Pacht und setzte sich die Sicherung des Baus und dessen kulturelle Wiederherstellung zum Ziel. Mit staatlichen Zuschüssen wurden zwischen 1999 und 2005 einzelne Rettungsphasen gestartet.

Im Juli 2005 war Wittinghausen nach 60 Jahren wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Petr Ziegrosser starb im Oktober 2004, nur wenige Monate bevor die Burg der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, und erlebte die Verwirklichung seines Traums leider nicht mehr. Seit dem 30. Mai 2020 schmückt zu seinem ewigen Andenken eine Metall-Gedenktafel mit seiner legendären Aussage den Eingangsbereich der Burg.  

Aufgrund des Alters und des sich verschlechternden Gesundheitszustands stellte der Bürgerverein Vítkův Hrádek seine Tätigkeit auf der Burg Ende 2022 ein und im darauffolgenden Jahr übernahm der Eigentümer des Grundstücks, die Gemeinde Přední Výtoň, die Pflege des Denkmals.

Gemeinde Přední Výtoň
Bürgermeister: Dipl.-Ing. Pavel Gabriš
+420 380 735 924
www.prednivyton.cz

Burg-Team: +420 608 466 353, info@vitkuvhradek.eu
(wir sprechen Deutsch)